PFORZHEIM AUF DEM WEG ZUR KONGRESSSTADT
Die Geschichte des CongressCentrums Pforzheim ist untrennbar mit einer starken Frau und ihren Kampf für die neue Errichtung des ehemaligen Saalbaus verbunden. Ohne sie würde es das CCP so heute nicht geben. Sie kam als 25jährige während der Goldenen Zwanziger Jahre durch Heirat nach Pforzheim und traf hier auf eine lebhafte Veranstaltungsstätte mit vielen gesellschaftlichen Events, Tanz und Kultur. Nach Kriegende gründete sie eine der ersten Bürgerinitiativen und trieb die Stadt Pforzheim mit Aktionen und zwei Gerichtsverfahren zur Umsetzung ihrer Versprechen, einen neuen Saalbau zu erbauen.
Hier die Chronik des CongressCentrums Pforzheim:
40 Jahre für den Saalbau Pforzheim
Die Geschichte des CCP beginnt im Prinzip in den 1860er Jahren, als man in Pforzheim den Bau eines großen Vereinshauses andachte. Als sich 1888 aus einigen Vereinen ein Saalbaufond-Komitee gründete, welches 1892 schließlich im Saalbaukomitee mit weiteren Vereinen im Verbund mündete, wurden die Pläne zum Bau einer Fest- und Veranstaltungshalle in Pforzheim langsam konkreter. Am 3. Mai 1897 wurde schlißelich in der Bürgerausschuß-Sitzung beschlossen, den Saalbau gegenüber der Kunstgewerbeschule zu errichten.
1900 - Der Pforzheimer Saalbau
Am 20. Mai 1900 wurde schließlich der Saalbau Pforzheim eingeweiht. Der Bau nach Entwürfen des Stadtbaumeisters Alfons Kern stand direkt am Pforzheimer Stadtgarten, dort, wo heute das Reuchlinhaus mit dem Schmuckmuseum steht, und zeigte architektonisch Formen der deutschen Renaissance und orientierte sich an der römischen Antike und so ähnelte der Saalbau mit seinen zwei großen Türmen und der dreischiffigen Bauweise einer Basilika.
Maskenbälle, Ausstellungen und Theater
Der Saalbau diente als Veranstaltungsstätte vor allem für Konzerte, gesellschaftliche Events und Ausstellungen. Er war Anziehungspunkt für die Pforzheimer und Gäste aus der Region. Die Gastronomie wusste zu begeistern und nahezu täglich feierten Vereine ihre Feste, wurden Theater aufgeführt oder gab es Musik- und Tanzveranstaltungen.
1914 - Der Saalbau als Lazarett
Während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 diente der Saalbau als Lazarett, zu dem sich mit Kriegsbeginn viele junge Mädchen als Helferinnen und Pflegerinnen freiwillig gemeldet hatten. Die Begeisterung für den Krieg der ersten Monate wich dann schnell der Ernüchterung.
1944 - Bomben an Heiligabend
Am Abend des 24.12.1944 wurde der Saalbau bei einem Luftangriff auf die Goldstadt zusammen mit der Stadtkirche und der Goldschmiedeschule getroffen.
Zwei Monate später sorgte am 23. Februar 1945 ein nur 22 Minuten dauernder Angriff von 379 Bombern für einen Feuersturm in der damals eng bebauten Stadt, der über 17.000 Einwohnern das Leben kostete und rund 80% der Bebauung zerstörte. Und damit auch den Saalbau gänzlich zerstörte.
Eine Frau kämpft für den Neubau
Nach dem Krieg wurde anstelle des Saalbaus 1957 das Reuchlinhaus erbaut, in dem heute unter anderem das Schmuckmuseum untergebracht ist. Es war die Bürgerrechtlerin Käthe Bauer dreißig Jahre lang mit einem eigens gegründeten Förderverein, tausenden von Unterschriften und schließlich mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe für den Neubau des Saalbaus. In dieser Zeit überdachte die Stadt immer wieder ihre Pläne, erdachte einen Kombibau aus Stadthalle und Stadttheater, verwarf nach Bauverzögerungen wieder alles und wurde schließlich am 22. März 1979 durch das Verwaltungsgericht Karlsruhe "verurteilt, auf dem [...] Waisenhausplatz einen Saalbau zu errichten".
1985 - Richtfest auf dem Waisenhausplatz
Im Januar 1983 erhielt der Pforzheimer Architekt Gerhard Aeckerle den Auftrag für die Planung der Halle. Bereits ein Jahr später begann der Bau und am 4. Oktober 1985 wurde Richtfest gefeiert. Zahlreiche Superlative zeichneten den Bau aus. So gründet die Stadthalle auf 250 Pfählen und die Dachkonstruktion ruht auf Stahlbindern mit einem Gewicht von über 350 Tonnen.
Im gleichen Jahr begann man mit der Bewerbung der Halle als Kongress- und Tagungsstätte.
1987 - Große Eröffnung
Im Jahre 1984 wurde mit dem Bau der neuen Stadthalle begonnen. Am 18. September 1987 folgte dann schließlich die feierliche Eröffnung. Der Pforzheimer Architekt Gerhard Aeckerle hat den Bau mit einem Großen und einem Kleinen Saal geplant. Es sollte das neue kulturelle Zentrum der Stadt werden und insbesondere viele Gäste nach Pforzheim bringen.
1991 - Bau des Parkhotels Pforzheim
Damit die Stadthalle und die Goldstadt noch besser als Kongress- und Tagungsort vermarktet werden kann, entstand 1991 das baulich direkt verbundende Parkhotel am Enzufer. Vier Pforzheimer Unternehmerfamilien bauten das Hotel gemeinsam, welches bis heute von der Familie Scheidtweiler geführt wird.
2002 - Erweiterung Mittlerer Saal
Um der hohen Anfragenzahl gerecht zu werden, wurde das Kongresszentrum um einen Erweiterungsbau an der Ecke Waisenhausplatz/Deimlingstraße ergänzt, der als Mittlerer Saal im September 2002 seiner Bestimmung überführt wurde. Der Neubau schloss die Lücke zwischen Kleinem und Großem Saal und bietet gerade bei großen Veranstaltungen mit dem Foyer, welches mit dem Foyer des Großes Saals verbunden werden kann, zusätzliche fantastische Möglichkeiten.
2019 - Integration des CCP in den WSP
Mit der Auflösung der PKM kam die Integration des CongressCentrums Pforzheim in den Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP). Das CCP wurde damit direkt an die Stadt Pforzheim angebunden und erhielt ein neues Logo. Das Jahr 2019 gehört zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Jahren der ehemaligen Stadthalle, die vom Boom auf dem Eventmarkt profitierte. Beste Voraussetzungen für die Integration und eine Neuorientierung durch den WSP auf dem nationalen Tagungs- und Kongressmarkt.
2024 – Einweihung des Bertha-Benz-Platzes vor dem CCP
Am 21. April 2024 wurde zu Ehren der bekanntesten Tochter der Stadt Pforzheim, der Bertha-Benz-Platz direkt vor dem CCP eingeweiht. Bertha Benz stieg mit ihren beiden Söhnen am 5. August 1888 auf das von ihrem Mann entwickelte „erste Automobil“ und machte sich damit von Mannheim auf den Weg zu ihrer Mutter, im 106 Kilometer entfernten Pforzheim. Wohlgemerkt war dies die erste Fernfahrt mit einem motorisierten und benzinbetriebenen Wagen überhaupt. Mit der Umbenennung des Platzes ändert sich auch die Adresse des CongressCentrums Pforzheim (CCP) in Bertha-Benz-Platz 1.